Ich erzähle Euch heute mal ein Bisschen, wie sowas läuft mit dem Bücher schreiben.
Da kam Anfang des Jahres ein Anruf. Am Telefon eine nette Produkt-Managerin vom TOPP/frechverlag. Und diese fragte mich, ob ich Lust habe, an einem Nähbuch als Autorin mitzuschreiben.
Huh! Ich habe kurz überlegt, was so ansteht dieses Jahr, dann habe ich nähere Infos bekommen und war dann der Meinung, dass der Aufwand überschaubar ist, da es „nur“ 5 Taschenanleitungen in einem Buch mit 35 Anleitungen von insgesamt 7 Autorinnen sein sollen. Ich habe mir eine kurze Bedenkzeit erbeten und versprochen, mich noch am selben Tag zu melden.
Für einen Einstieg als Buchautorin (ich habe ja bisher nur ebooks geschrieben) schien mir das Projekt wirklich überschaubar und das Konzept hat mich sofort angesprochen. Über zwei Freundinnen aus der Nähszene (miri d. , MädebyKasia) hatte ich schon ein bißchen Einblick ins Thema „Nähbuch schreiben“. Die beiden habe ich dann mal näher befragt (Ganz lieben Dank an Euch beide!) und war dann der Meinung, dass ich das wohl schaffe.
Also habe ich zugesagt. Ganz schnell bekam ich dann nähere Infos und wurde gebeten, das Thema „Umhängetaschen“ zu übernehmen. Jede Autorin hat einen Taschentyp mit je 5 Modellen bekommen.
Dann mußte ich „anz grob“ eine Skizzen machen, was ich mir so vorstellen könnte. Das sah dann auf meinem Zeichenblock (huschhusch) erst mal so aus. Etwas hübscher gemacht habe ich das an den Verlag geschickt und das wurde dort „abgenickt“. Vorgegeben waren vor allem die Farbkonzepte, die für alle Autoren Richtwert waren: je 1 Modell in rot, blau/türkis, grün, braun/beige und ggrau/schwarz. Wild bunt betüddeln war also nicht vorgesehen… (Lach). Besticken auch nicht. Also mußte ich etwas umdenken.
Nun mußte ich zunächst Material besorgen. Hier geht mein gganz besonderer Dank an SWAFING, die mich mit reichlich Proben und dann mit dem von mir gewählten Stoffen versorgt haben. Alle meine Modelle sind ausschließlich aus SWAFING-Stoffen. Für das sonstige Taschenzubehör hat Prym mir Material gestellt. Auch hier einen herzlichen Dank.
Für das Gemeinschaftsprojekt wurden also 5 Anleitungen dieser Taschen von mir „gefordert“.
Und natürlich je ein fotofähiges, fertiges, genähtes Modell davon. Und ebenfalls je ein komplettes Schnittmuster, das jedoch auch eine Handzeichnung sein durfte.
Bei diesem Projekt wurden sowohl die Grafiken in den Anleitungen, der Schnittmusterbogen, als auch sämtliche Fotos vom Verlag gemacht. Bei Projekten von Einzelautoren ist das oft auch anders, hier machte es Sinn, damit ein einheitlicher gesamteindruck ggegeben ist. Somit mußte ich zusätzlich zur Textanleitung ein Paar wenige Handzeichnungen/Fotos dazugeben, die die Anleitung nur da, wo wirklich nötig ergänzen.
Am Ende sind pro Anleitung nur 2 Grafiken geblieben. Das ist mir nicht ganz leicht gefallen, alle Mini-Schritte in Worte zu fassen, denn bei ebooks kann man ja Begleitfotos machen, soviele man möchte, der Text dient da eher der Beschreibung der Fotos. Beim Buch ist das eben andersherum. Zum Glück hatte ich eine sehr nette und geduldige Lektorin die mich als „Buchanfängerin“ wunderbar betreut hat. Sie hat Manches gefunden, das ich nicht gemerkt hätte, weil es für mich einfach selbstverständlich gewesen ist. Aber im Buch ist Ausführlichkeit gefragt, so dass auch Anfänger wirklich komplikationslos mitarbeiten können und man auch ohne Bilder der Anleitung folgen kann. Es ist eben etwas anderes, als Tutorials und ebooks schreiben.
Hier möchte ich mich nochmal ganz, ganz herzlich bei Julia von Lillesol&Pelle bedanken, sie ist auch eine der Autorinnen des Buches (von ihr sind die „Shopper“-Modelle) und hat mir als „alter Hase“ mit ganz viel kollegialem Rat zur Seite gestanden. Klasse, wenn man so eine Unterstützung hat.
Ich muß zugeben, dass ich mich mit dem Arbeitsaufwand ziemlich verschätzt habe, am Ende habe ich viel, viel mehr Zeit gebraucht. Nicht einkalkuliert hatte ich nämlich die zahlreichen Korrekturversionen und ehrlichgesagt bin ich auch von mehr Begleitgrafiken ausgegangen und mußte dann einige Grafiken noch durch Text ersetzen. Und wieviel man korrigieren und ändern muß, habe ich auch deutlich unterschätzt. Im Endeffekt ein Riesen-Aufwand, obwohl es ja „nur“ 5 Taschenanleitungen waren und kein ganzes Buch. Aber nur so lernt man dazu, man muß es einfach mal machen.
Wenn das Buch dann endlich eintrifft, ist das schon etwas ganz Besonderes, auch wenn ich „nur“ Teilautorin bin. Am Ende des Buches gibt es von jeder Autorin eine „Vita“, das ist schon witzig, sich da zu sehen. Und ein bißchen stolz bin ich, dass ich mich „getraut“ habe, auch wenn das für viele ander Blogger und Autoren (und da gibts ja viele mittlerweile) schon alltäglich ist. Es ist ein tolles Buch geworden. Inhaltlich und grafisch. Alle wichtigen Taschentypen sind mit mehreren, kreativen Schnitten vertreten, insgesamt ibt es 35 Taschenschnitte. Das Oberthema „Taschentypen“ und ein Blick in die „Taschenpsychologie“ geben dem Ganzen einen spannenden Rahmen.
Ich werde Euch das Buch in den nächsten Wochen in einer kleinen „Blogparty“ mit tollen Gastbloggerinnen hier vorstellen. Ihr dürft gespannt sein.