Ich habe Euch einen längeren Marktbericht versprochen,
weil ich auch ein paar Gedanken dazu habe, auch ein paar kritische:
Letztes Wochenende war ich mit Frau Fingerhut auf dem Schafferhof, da fahre ich nun schon 5 Jahre hin und finde es ist einer der schönsten Märkte hier.
Fahren muß man ca. 1Stunde und der Markt geht über 2 Tage, das heißt, ich übernachte auch immer. Mit vorbereiten, packen, Anfahrt, Abfahrt und Erholen und wieder ausladen bin ich dann knapp 4 Tage beschäftigt…. das man das alles auch vorher nähen muß, ist klar, nech ?
Normalerweise übernachte ich im örtlichen Gasthof, diesmal haben uns Marinas Eltern beherbergt. Herzlichen Dank noch mal für die herzliche Bewirtung.
Aufgebaut wird Samstag Morgen, dann ist von 14-23 Uhr Marktzeit und am Sonntag gehts nochmal von 10-20 Uhr. Ich habe meinen Stammplatz und weiß also, was mich erwartet. Wir sind in einer Tenne, in der es kuschelig, gemütlich und recht warm ist. Leider eher dunkel und daher mit Kunstlicht-Fotos.
Der Markt hat mittlerweile knapp 100 Stände, eine alte und aktive Zoiglbrauerei mit riesigem Gehöft. Sehr hochwertige Sachen, viel altes und neues Kunsthandwerk, in der Regel ging immer darum, etwas Hochwertiges, Besonderes zu zeigen und an so einen Standplatz zu kommen, der übrigens fast nix kostet, war ein großes LOB. Und die Veranstalter sind supernette Leute, zu denen ich einen sehr privaten, herzlichen Draht habe.
Es schießen aber auch hier die Näherinnen aus dem Boden, das ist ja auch prinzipiell gut so, ich bin durchaus für viel Nachwuchs und auch der Meinung, dass „Anfänger“ einen Raum haben sollten, sowas auszuprobieren.
Der Nähboom ist ganz in meinem Sinne und ich war auch mal Anfänger und froh um die Gelegenheit, meine Sachen auf einem Markt anzubieten.
Aber – und jetzt kommts, das ist auch nix NEUES:
Erstens muß die Qualität stimmen, zumindest auf einem solchen Markt und zweitens möchte ich schlicht nicht, dass Handarbeit zu einem Stundenlohn von ca. 3 Euro verhökert wird.
Klar darf das im Prinzip jeder selbst entscheiden, ich kann aber aus meiner Warte sagen: Handarbeit ist MEHR WERT und wer sie so günstig verkauft, verkauft sich selbst zu einem Spottpreis. Das kann ich gar nicht nachvollziehen. Denn wer mit Liebe etwas macht, darf das auch zu einem vernünftigen Preis verkaufen.
Das hat sonst was von „Geiz ist Gei*“ und „Preiskampf“ und das hat auf einem solchen Markt nix zu suchen, finde ich.
Wer einen großen Loop für 10 Euro anbietet oder Eulenbaumler für 4 Euro, und dann noch daran denkt, dass er da auch 2 Tage Standdienst absitzt, der verdient einen lächerlichen Stundenlohn, das stößt mir dann schon auf und JA, es mindert UNSERE Einnahmen, weil es neben den unzähligen Kunden, die wirklich die EINZELSTÜCKE suchen, die ich anbiete und diese auch gerne zahlen, eben auch die gibt, die sich von billig locken lassen. Wer ist da schon völlig immun?
Der Markt war trotzdem gut und natürlich total schön, auch weil ich mit Marina da war und einer lieben Bekannten die handgeschöpfte Papierkarten macht, und Carmen und Dagi haben uns besucht und sooo viele nette (Stamm-) Kunden, es war seeehr nett, keine Frage. Hier Marinas Ecke :
Für meine Verhältnisse waren die Verkäufe/Einnahmen etwas lau, wenn auch sicherlich noch völlig Ok, aber einen Rückgang konnte ich spüren und ich befürchte, wenn der Veranstalter nicht genau hinschaut, wird das nächstes Jahr noch schlimmer sein. Ich habe es aber angesprochen und denke es ist auch angekommen.
Für uns „Professionelle“, oder „Gewerbliche“ die wir Krankenversicherung, Steuer, und so weiter zahlen, sind solche Preise nicht zu machen und ich will auch überhaupt nicht drüber nachdenken müssen, wo ich mit welchen Preisen mithalten muß, dann muß ich für mich eher überlegen, ob ich es lasse, die Märkte ! Vielleicht bin ich auch zu alt und bequem oder verwöhnt, ich fand es auf jeden Fall etwas kräftezehrend diesmal und bin immer noch nachdenklich.
Ich hoffe, ein Teil von Euch denkt darüber nach. Handarbeit ist wertvoll und darf ihren Preis haben und es gibt reichlich Menschen (zumindest hier bei uns) die das auch schätzen und zahlen !
Danke an Marina für die nette Gesellschaft und dass ich immer „ums Eck“ durfte !!!
Und danke an die tollen Kunden, die immer wieder kommen und ihr Sachen dabei haben, die sie im Vorjahr gekauft haben. Das „real-Life“ ist schon toll, wenn man sonst, wie ich, fast nur zu Hause und vor Allem ALLEINE am Rechner arbeitet.
Und DANKE an Euch fürs Zuhören !
Ich hab hier noch ein freebie in Arbeit und hoffe, ich schaff das bis morgen !!